Frau sitzt am Boden und hat die Beine umschlungen

Unterstützung bei Traumata nach Gewalterfahrung

Wann spricht man von einem Trauma? Und wie kann man damit umgehen?

Was ist unter einem Trauma zu verstehen?

Unter Trauma wird eine psychische Ausnahmesituation verstanden. Das Trauma ist ein Ereignis, das als eine Bedrohung für das eigene Leben und die eigene körperliche Unversehrtheit oder die einer nahestehenden Person wahrgenommen wird. Wenn das passiert, spricht man von einem „traumatischen Ereignis“, welches „traumatisierend“ auf einen Menschen wirkt.

Denkbar sind hier Ereignisse wie etwa eine Gewalttat (z.B. psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt), ein Unfall oder der plötzliche Tod einer wichtigen Person. Umgangssprachlich wird der Begriff „Trauma“ häufig verwendet, um eine besondere psychische Belastung für Betroffene wie z.B. Mobbing am Arbeitsplatz oder das Ende einer Beziehung auszudrücken. Damit verbunden sind Gefühle einer tiefen Verzweiflung, starker Angst oder Hilflosigkeit.

Allen traumatischen beziehungsweise als traumatisch erlebten Ereignissen ist gemein, dass die betroffene Person in diesem Moment sehr starkem Stress und Gefühlen wie Ohnmacht, Kontrollverlust oder Angst ausgesetzt sind. Das Ereignis kann nicht in den bisherigen Lebenserfahrungen „Erlebnisschatz“ eingeordnet und damit auch nicht verarbeitet werden.

Wie äußern sich Trauma- Folgebeschwerden?

Die Auswirkungen eines Traumas sind unterschiedlich und können auch lange nach dem traumatischen Ereignis als sogenannte „Trauma-Folgebeschwerden“ auftreten. Direkt nach einem traumatisierenden Ereignis leiden die Mehrzahl der Betroffenen an psychischen Beschwerden. Ein Teil der Betroffenen entwickelt zeitverzögert oder durchgehend Trauma-Folgebeschwerden mit entsprechenden Konsequenzen für die Alltagsbewältigung und Lebensqualität.

Diese können sich ausdrücken durch Angstzustände und/oder Gefühle wie Wut, Trauer, Scham. Auch negative Gedanken und Verhaltensweisen, die für die Person selbst nicht ganz klar sind, können auf ein Trauma hinweisen. Psychosomatische Symptome können ebenfalls ein Anzeichen für eine Traumatisierung sein – zum Beispiel, wenn eine Person unerklärliches Herzrasen hat, wenn sie zittert, häufig Kopfschmerzen oder das Gefühl hat, neben sich zu stehen.

Trigger: Auslösen von starken körperlichen und emotionalen Reaktionen

Menschen leiden oft noch lange Zeit an den Folgen eines Traumas. Es kann auch vorkommen, dass Personen plötzlich in die traumatisierende Situation zurückversetzt werden ohne den Zusammenhang dafür zu erkennen. Auslöser dafür können sehr unterschiedlich sein: ein Geruch, ein Geräusch, ein Bild oder eine Situation lösen starke negative körperliche und emotionale Reaktionen aus („triggern“ aus dem Englischen: „trigger“ = auslösen). Betroffene werden von den damit verbundenen Gefühlen völlig überflutet. Diese Erfahrung ist beängstigend und erzeugt bei vielen Betroffenen eine tiefe Hilflosigkeit.

Unterstützung bei der Verarbeitung traumatisierender Ereignisse

Eine professionelle Unterstützung hilft Trauma-Folgebeschwerden zu erkennen und damit richtig einordnen zu können. Eine längere Behandlung hilft Betroffenen die traumatisierenden Erfahrungen in die eigene Lebensgeschichte zu integrieren und sich Werkzeuge für einen Umgang damit zu finden.

Hilfreich kann sein:

  • Zeit mit anderen Menschen verbringen
  • Sich mit angenehmen Dinge wie z.B. Spazierengehen, Lesen, Malen oder anderen Hobbies beschäftigen
  • Entspannungsmethoden anwenden (z.B. Atemübungen, Meditation, beruhigende Selbstgespräche)
  • Tagebuch schreiben

Beratung und Unterstützung bei Trauma- Folgebeschwerden bieten die Gewaltschutzzentrum und die Fachberatungsstellen bei sexueller Gewalt an. Auch die Beraterinnen der Frauen- und Mädchenberatungsstellen haben viel Wissen über die Lebenssituationen von gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen und helfen mit einem umfassenden Beratungsangebot oder leiten an spezifische Hilfseinrichtungen weiter.

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