Frau nimmt mit ihrem Handy ein Video auf

„Schlanker, fitter, schöner? Körperbilder in sozialen Medien“

In sozialen Medien werden scheinbar immer nur die gleichen, perfekten Körper gezeigt – wie wirken sich diese Bilder auf die körperliche Selbstwahrnehmung aus und wieso braucht es manchmal einen Reality Check?

Zwischen Filter und Beauty Apps

Perfekter Style, perfekter Körper, perfektes Aussehen, perfektes Leben. Was noch vor wenigen Jahren vor allem in Werbung und Hollywoodfilmen zu sehen war, ist durch soziale Medien mittlerweile Teil des Alltags geworden. Nicht nur Stars und Influencerinnen bzw. Influencer posten geschönte Inhalte auf Instagram, Snapchat, TikTok und Co., sondern eine Vielzahl an Nutzerinnen und Nutzern verwendet Filter und Bildbearbeitungs-Apps, um das eigene Aussehen möglichst perfekt wirken zu lassen: schmalere Taillen, weißere Zähne, größere Brüste, glattere Haut – all das ist mit wenigen Klicks erledigt bevor das Bild online geht.

Reality Check: Wie (un)echt ist die Makellosigkeit?

Jede Person hat schlechte Tage, Misserfolge und Makel – das alles im Social Media-Profil zu verbergen, bedeutet viel Arbeit. Diese bleibt aber meist unbemerkt hinter Hashtags wie #beauty, #lifestyle, #fitness oder #fashion. Viele Nutzerinnen und Nutzer wissen, dass Inhalte, die sie auf TikTok oder Instagram sehen, nicht real sind. Sie wissen, dass es nur ein kleiner, geschönter Ausschnitt aus dem Leben anderer ist. Diese Bilder können trotzdem auf unbewusste Weise prägend sein. Wenn beispielsweise ausschließlich schlanke, weiße, zierliche Frauenkörper in den sozialen Medien als schön und ideal gelten, dann hat das Einfluss auf die Wahrnehmung des eigenen Körpers von Nutzerinnern und Nutzern.

Unerreichbare Ideale können gefährlich werden

Wenn das, was online als „schön“ gewertet wird, nur mit Apps zu erreichen ist, kann das für Frust sorgen. Denn ein unerreichbares Ideal zu verfolgen, ist erschöpfend. So wird der Fokus immer darauf gerichtet, welchem Schönheitsbild man gerade nicht entspricht oder was man in seinem Leben nicht erreicht hat. Unter diesem strengen Blick, der immer nur nach Fehlern sucht, fällt es schwer die eigenen Stärken noch zu erkennen.

Wenn die Standards der anderen zur Belastung werden: Bewusstes Gegensteuern!

Soziale Medien sind mittlerweile ein nicht mehr wegzudenkender Teil unseres Lebens – sie bilden aber nie die (ganze) Wahrheit ab, sondern eben oft nur einen kleinen, „gefilterten“ Teil davon. Wenn Sie sich von den Ansprüchen dieser vermeintlich perfekten Online-Community unter Druck gesetzt fühlen oder beispielsweise ein zunehmend negatives Gefühl für Ihren Körper und Ihre Lebensweise bekommen, sollten Sie das ernst nehmen. Sie können bewusst gegensteuern – hier ein paar einfache Tipps, die viel bewirken können:

  • Bilder ohne Filter: Manchmal kann es guttun online ganz bewusst nach Bildern zu suchen, die nicht der geschönten Norm entsprechen. Folgen Sie Accounts, die alternative Bilder produzieren. Die Australierin Celeste Barber beispielsweise setzt sich auf ihrem Instagram-Kanal sehr humorvoll mit vermeintlichen Schönheitsidealen auseinander. Auch österreichische Influencerinnen wie Christl Clear und Ina Holub posten immer wieder zum Thema Körperbilder.
  • Realitätscheck: Die meistverkaufte Kleidungsgröße für Frauen in Österreich ist nicht 34 oder 36, sondern 42. Die wenigsten von uns entsprechen den Bildern, die wir online sehen.
  • Grenzen setzen: Studien belegen, dass gerade Mädchen und junge Frauen sich durch die verstärkte Nutzung von Social Media-Plattformen immer mehr unter Druck gesetzt fühlen und unzufriedener mit dem eigenen Aussehen sind (Orben 2019, Guizzo et al. 2021, Stylebook 2022). Legen Sie deshalb bewusst Social Media-Pausen ein und entfolgen Sie Accounts, die Ihnen nicht guttun.
  • Das eigene Ich abseits von Social Media: Die Bilderflut in den Sozialen Medien kann manchmal unseren Blick auf uns selbst verzerren. Dabei hängt unser Selbstwertgefühl von vielen verschiedenen Faktoren ab, die gar nichts mit unserem Aussehen zu tun haben. Denken Sie darüber nach, was Sie an sich mögen und welche Stärken Sie haben – all das lässt sich in einem Social Media-Profil gar nicht abbilden.
  • Reden Sie darüber: Sprechen Sie mit Freundinnen und Freunden darüber, wie es Ihnen geht und was Sie belastet. Sie werden feststellen, dass Sie mit Ihren Gedanken nicht alleine sind. Außerdem gibt es in ganz Österreich Frauen- und Mädchenberatungsstellen, in denen Sie sich mit anderen Frauen und Mädchen austauschen können und von geschulten Beraterinnen kostenfrei Unterstützung erhalten.

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