Online Tools gegen Sexismus und Übergriffe im Alltag
Sexistische Witze, anzügliche Kommentare, frauenverachtende Sprüche oder unerwünschte Nacktfotos on- und offline, hinterher pfeifen, Stalking on- und offline. Von sexueller Nötigung bis hin zu Vergewaltigung und körperlicher Gewalt: weltweit sind unzählige Mädchen und Frauen davon betroffen. Und sehr viele erleben, dass ihre Erfahrungen verharmlost oder ins Lächerliche gezogen werden, ihnen nicht geglaubt, oder gar ihnen, statt dem Täter, die Verantwortung für den Übergriff zugeschrieben wird („Kein Wunder, so wie du angezogen bist!“). So wird jeden Tag eine gesellschaftliche Atmosphäre (wieder)hergestellt, die Sexismus und Gewalt an Mädchen und Frauen zu etwas scheinbar „Normalem“ macht. Täter fühlen sich in ihrem Tun bestärkt und betroffene Mädchen und Frauen verstummen und fühlen sich alleine gelassen. Daher sind ALLE gefragt, um diese Lebensverhältnisse von Mädchen und Frauen langfristig zu beenden.
„Kennst du das auch?“ Diese Frage haben wir von EqualiZ im Projekt „YES WE DO – Gemeinsam gegen GEWALTige Welten von Mädchen* und Frauen*“ häufig gestellt: an Teilnehmerinnen von Workshops und Veranstaltungen, an Passantinnen bei Aktionen in Kärntner Städten und Gemeinden und an Fachkräfte, die mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Schule, im Sport, in Jugendzentren oder in der Einzelbetreuung arbeiten. Projektziele waren die Entwicklung themenbezogener digitaler Tools/Lernnuggets zur Sensibilisierung, Wissensvermittlung und Unterstützung von Mädchen / junge Frauen. ALLE kannten Beispiele von Übergriffen aus ihrem Alltag. In einem weiteren Schritt haben wir mit dem Projekt „So kannst du helfen und das ändern!“ Menschen darin bestärkt, nicht wegzuschauen und durch konkrete und einfache Tipps dazu motiviert, Mädchen und Frauen solidarisch und zivilcouragiert zu helfen. Tipps zur Abwehr von Übergriffen für betroffene Mädchen und Frauen in unterschiedlichen on- und offline-Situationen, ergänzten das Angebot. Dabei sind einige Tools entstanden, die für die Öffentlichkeit online zugänglich sind und die wir hier zur Verfügung stellen – zum Schmökern und Anwenden, als Anregung für eigene Ideen und gerne auch zum Weitergeben.
Online Comic -„It doesn´t only happen to Sara(h)s!“
Im online Comic „It doesn´t only happen to Sara(h)s!“ findet Sara(h) in fünf Alltagssituationen zum Beispiel in der Schule, an der Bushaltestelle oder im Netz einfach anwendbare Möglichkeiten, sich zu wehren. Und sie hat Menschen im Umfeld, die sich zivilcouragiert aktiv für sie einsetzen. Der Comic freut sich über weitere Geschichten, die wir gerne aufnehmen und veröffentlichen (mailto:sarah@equaliz.at).
GIFs, Stories und Challenges gegen Übergriffe im Netz
Die Online-Welt ist spannend und bietet viele neue Möglichkeiten. Leider gibt es aber auch verletzende Kommentare bis hin zu Hate Speech oder Cybermobbing, sexualisierten Übergriffen oder Online-Stalking.
- Um auf Einzelposts informativ oder abwehrend reagieren zu können haben wir zwölf GIFs entwickelt, die in allen gängigen Social-Media-Plattformen importiert und genutzt werden können.
- Folgende kreative Tools bieten Anregungen, eigene Stories gegen Sexismus und Gewalt an Mädchen und Frauen zu posten und/oder Challenges dazu zu starten:
- zwei Filter für Instagram und Facebook (Comicfigur Sarah mit Stopp-Hand und Sarah mit Daumen hoch) zum Posten von unerwünschtem und gewünschtem Online-Verhalten
- als Anregungen für eigene Challenges auf Instagram oder TikTok, dienen der Song „Finger weg!“ , das Tanz-Video „Finger weg!“, das Tanz-Video „One Billion Rising/Break the Chain“ (weltweite Aktion gegen Gewalt an Mädchen und Frauen am 14. Februar/Valentinstag) und der Poetry-Clip „Do zabricht a Wölt“ von Anna-Lena Obermoser.
Und für Neugierige, die mehr zu Sexismus und Gewalt an Mädchen und Frauen in Österreich wissen möchten, gibt es das Online-Quiz “Schon gewusst???“.
Das Projekt „YES WE DO – Gemeinsam gegen GEWALTige Welten von Mädchen* und Frauen*“ wurde vom Verein EqualiZ – Gemeinsam vielfältig! in Kärnten von Oktober 2020 bis Dezember 2021 durchgeführt und vom Bundeskanzleramt, Abteilung Frauenprojektförderung sowie den Städten Klagenfurt und Villach finanziert.