Frau und Mann sitzen gemeinsam an einem Tisch vor einem Laptop

Gehaltsverhandlungen auf Augenhöhe

Selbstbewusst das eigene Gehalt zu verhandeln, kann vor allem beim Einstieg ins Berufsleben eine große Herausforderung darstellen. Doch keine Sorge: Verhandlungsgeschick ist keine Naturgegebenheit, sondern Übungssache.

Während Männer durchschnittlich einmal im Jahr eine Gehaltserhöhung fordern, verhandeln Frauen nur alle zwei bis drei Jahre um mehr Gehalt. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2018 zeigt außerdem, dass 43 Prozent der erwerbstätigen Frauen bisher noch nie eine Gehaltserhöhung gefordert haben. Im Gegensatz dazu gaben zwei Drittel der befragten Männer an, Erfahrung mit Gehaltsverhandlungen zu haben.

Wie viel verdienen eigentlich Ihre Kolleginnen und Kollegen?

„Über Geld wird nicht geredet!“ Diese Idee hält sich nach wie vor in vielen Köpfen. Sie führt dazu, dass wir oft gar nicht wissen, wie viel unsere Kolleginnen und Kollegen verdienen. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel andere Personen mit ähnlichem oder gleichem Beruf verdienen, kann der Gehaltsrechner eine gute erste Anlaufstelle sein. Größere Unternehmen sind in Österreich außerdem verpflichtet einen Einkommensbericht zu verfassen. Darin sind die durchschnittlichen Gehälter der weiblichen und männlichen Angestellten angeführt. Fragen Sie dazu bei Ihrem Betriebsrat nach!

Wann kann ich um mehr Gehalt verhandeln?

Wenn Ihre Qualifikationen weitgehend mit den Anforderungen einer Position übereinstimmen, ist die Forderung nach einer Gehaltserhöhung gerechtfertigt. Darüber hinaus zeigt es Motivation und Karrierebewusstsein, wenn Sie selbstsicher für Ihre beruflichen Interessen eintreten. Um sich auf eine Gehaltsverhandlung vorzubereiten, können Sie beispielsweise ein „Leistungstagebuch“ anlegen, in dem Sie festhalten, wann Sie vereinbarte Ziele eingehalten und Erfolge erreicht haben. So haben Sie bei der Gehaltsverhandlung sachliche Argumente, die Ihre Forderungen untermauern.  

Wie viel kann ich verlangen?

Geben Sie sich zunächst selbst einen Rahmen vor: Wie hoch ist Ihr gewünschtes Gehalt und wo liegt Ihre persönliche Untergrenze? Dann behalten Sie auch während des Gesprächs den Durchblick. 5 bis 10 Prozent gelten als gängige Gehaltserhöhungen, bei außerordentlichen Leistungen teilweise auch 15 Prozent. Behalten Sie im Hinterkopf, dass Ihre nächste Gehaltsverhandlung erst wieder in ein bis zwei Jahren stattfinden könnte.

Verhandlungsgeschick kann erlernt werden

Gehaltsverhandlungen sind erlernbar. Argumente und mögliche Gesprächsverläufe sollten dabei im Vorhinein so gründlich wie möglich vorbereitet werden. Je mehr Übung Sie im selbstbewussten Auftreten und Kommunizieren Ihrer Forderungen haben, desto leichter werden Ihnen die Gehaltsverhandlungen fallen. Sie können auch Familie und Freundinnen und Freunde bitten, Ihnen Feedback zu geben. In Frauen- und Mädchenberatungsstellen sowie in spezialisierten Frauenberufszentren können Sie sich kostenlos informieren und gemeinsam mit erfahrenen Beraterinnen auf Gehaltsverhandlungen vorbereiten.

Gleichberechtigung am Arbeitsplatz

Gleichberechtigung am Arbeitsplatz und die Überwindung von geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschieden erfordern nicht nur individuelle Anstrengungen, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen. Der Gender Pay Gap ist leider nach wie vor Fakt: Am 31. Oktober 2023 haben Männer in Österreich bereits das Gehalt verdient, wofür Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen (Frauenserviceportal BKA). Als Gesellschaft müssen wir uns gemeinsam dafür einsetzen, ein Umfeld zu schaffen, in dem Geschlecht keine Rolle bei der Bewertung von Fähigkeiten und Gehalt spielt.

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