Frau im ROllstuhl sitzt mit Laptop vor dem Fenster

Frauen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt: Was wirklich einschränkt

Was brauchen Frauen mit Behinderung am Arbeitsmarkt?

Wunsch nach Selbstbestimmung

Aufgrund einer Muskelerkrankung nutzt Frau N. seit ihrer Geburt einen elektrischen Rollstuhl. Frau N. hat letztes Jahr ihre Matura an einer Handelsakademie gemacht. Eine persönliche Assistentin begleitet sie im Alltag. Frau N. hat ein gutes Verhältnis zu ihrer Familie, wäre aber dennoch gerne unabhängiger. Deshalb möchte sie nun zu arbeiten beginnen, um sich eine eigene Wohnung leisten zu können.

Wenn sie an den Berufseinstieg denkt, ist Frau N. verunsichert und es gehen ihr einige Fragen durch den Kopf: Wird sie überhaupt eine Stelle finden, die die zu ihren Bedürfnissen und ihrer Ausbildung passt? Wie werden Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber auf ihre Behinderung reagieren? Wie werden die Kolleginnen und Kollegen mit ihr umgehen? Und was kann sie tun, wenn sie diskriminiert wird?

Was wirklich einschränkt: Vorurteile und Diskriminierung

Was Frauen mit Behinderung am Arbeitsmarkt einschränkt, ist meist nicht ihre Behinderung, sondern ungeeignete Rahmenbedingungen: Fehlende Barrierefreiheit, starre Arbeitsbedingungen, ein ausgrenzendes Betriebsklima.

Frauen mit Behinderung sind am Arbeitsmarkt doppelt von Diskriminierung betroffen: Einerseits als Frauen, andererseits als Menschen mit Behinderung. Manchmal haben Betriebe Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung oder sie zeigen wenig Verständnis und Flexibilität für deren Bedürfnisse. Auch Unterschiede aufgrund des Geschlechts sind immer wieder zu beobachten: Männer mit Behinderung sind häufiger vollzeitbeschäftigt als Frauen. Es gibt ein großes Lohngefälle und Unterschiede in den Karrierewegen zwischen Frauen und Männern mit Behinderung. Geschlechtsspezifische Karriere- und Einkommensungleichheiten zeigen sich somit bei Menschen mit Behinderung wie auch bei jenen ohne.

Auf Stärken statt auf Schwächen achten

Mittlerweile gibt es viele Studien, die belegen, dass Unternehmen von einer diversen – also einer vielfältig gemischten – Belegschaft profitieren. Unterschiedliche Menschen bringen unterschiedliche Blickweisen und Erfahrungen mit. Menschen mit Behinderungen sind es oft gewohnt flexibel und offen zu sein, weil sie auch in ihrem Alltag immer wieder kreative Lösungen für Probleme finden müssen, was im Job hilfreich sein kann. Es ist gut, wenn Menschen mit Behinderungen sich ihrer Stärken bewusst sind und gegenüber Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber selbstbewusst auftreten. Vor allem, wenn Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber und Kolleginnen und Kollegen auf die Bedürfnisse von Personen mit Behinderung eingehen, erleben Frauen mit Behinderung ihren Arbeitsalltag als sehr positiv.

Diskriminierung ist gesetzlich verboten!

Die Benachteiligung von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt ist gesetzlich verboten. Trotzdem kommt es immer wieder dazu, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber Menschen wegen ihrer Behinderung nicht einstellen oder dass sie sie benachteiligen. Damit verstoßen Sie gegen das Gesetz. Wenn Sie aufgrund Ihrer Behinderung am Arbeitsplatz schlechter behandelt werden, können Sie sich an die Schlichtungsstelle des Sozialministeriums wenden. Dort wird versucht eine Einigung zwischen Arbeitgeberin und Arbeitgeber und Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer zu finden. Die Kosten dafür trägt der Bund.

Bestärkt durch Beratung

Frau N. hat in einer Frauenberatungsstelle Unterstützung gefunden. Eine Freundin hat sie auf die Angebote des Frauenberufszentrums aufmerksam gemacht. Die Beraterinnen vor Ort konnten Frau N. viele ihrer Ängste nehmen. Gemeinsam mit ihrer Beraterin hat Frau N. ihre Bewerbungsunterlagen erstellt und sich auf Vorstellungsgespräche vorbereitet. So konnte sie ihre Jobsuche mit gestärktem Selbstbewusstsein beginnen. In ganz Österreich bieten Frauen- und Mädchenberatungsstellen kostenfrei Beratung, Workshops und Coachings für Frauen mit psychischer Beeinträchtigung, chronischer Krankheit oder Behinderung an, die auf Arbeitssuche sind. Die Beraterinnen und Berater unterstützen Sie auch bei Problemen am Arbeitsplatz.

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