Drei Frauen sitzen am Tisch schlagen mit den Händen ein

Frauen, Migration und Arbeit: spezielle Angebote für Migrantinnen

Für Migrantinnen ist der Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt oft mit Hürden verbunden – hier finden Sie Angebote, die den Arbeitseinstieg erleichtern.

Jobsuche als Herausforderung

Jede fünfte Frau in Österreich hat einen Migrationshintergrund (ÖIF 2021). Frauen mit Migrationsbiografie stehen in vielen Bereichen vor anderen Herausforderungen als Männer – das betrifft auch den Arbeitsmarkt. Viele Migrantinnen verfügen über eine gute Ausbildung und haben im Durchschnitt sogar höhere Bildungsabschlüsse als Migranten. Die Anzahl an Bildungsabschlüssen von Personen mit und ohne Migrationshintergrund nähert sich immer mehr an (BMEIA 2020). Trotzdem ist der Zugang zum Arbeitsmarkt für Migrantinnen oft schwierig. Die Gründe dafür sind vielfältig und hängen auch mit strukturellen Problemen (beispielsweise Zugang zu adäquater Kinderbetreuung, eingeschränkte Mobilität oder fehlende Berufsanerkennung) beziehungsweise spezifische Benachteiligungen zusammen.

Die Erwerbstätigkeit und das damit verbundene eigene Einkommen, erleichtern es Frauen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Frauen- und Mädchenberatungsstellen bieten in ganz  Österreich  kostenlose Angebote, die Frauen dabei unterstützen ins Erwerbsleben einzusteigen und sich am Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Beratungsstellen sind grundsätzlich für alle Frauen und Mädchen offen – manche haben sich auf die Arbeit mit Migrantinnen spezialisiert: eine Übersicht der österreichweit mehr als 100 Beratungsstellen mit Schwerpunkt auf das Thema Migration finden Sie auf der Webseite der Frauen- und Mädchenberatung

Migrantinnenberatungsstellen haben einen besonderen Fokus auf die individuellen Lebenssituationen von Migrantinnen. Sie sind Ansprechpartnerinnen bei Sorgen aufgrund eines unsicheren Aufenthaltsstatus, unterstützen beim Erlernen der deutschen Sprache und beraten bei beruflichen Schwierigkeiten.

Unterstützung bei Fragen zu Ausbildung und Beruf

In der persönlichen Beratung können alle Fragen besprochen werden – von Themen wie Aufenthaltsrecht, über Beratung zu Prüfungen im Rahmen der Integrationsvereinbarung, bis hin zur Anerkennung von Ausbildungen. In der Berufsberatung werden vorhandene Kompetenzen und Wünsche für die berufliche Zukunft besprochen. Mit diesen Angeboten beraten, unterstützen, fördern und begleiten die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen Frauen, ihren eigenen (Berufs-)Weg zu finden und ihren beruflichen (Wieder-)Einstieg zu planen.

Von niederschwelligen Bildungsangeboten…

Neben Einzelberatungen zum Thema Arbeit und Beruf gibt es in vielen Frauenberatungsstellen außerdem eine Bandbreite an Bildungsangeboten. Die Wiener Beratungsstelle, Miteinander Lernen und LEFÖ haben eigene Bildungsprogramme beziehungsweise ein eigenes Lernzentrum für Migrantinnen, in dem unter anderem Sprachkurse und Basisbildung angeboten werden. Die Kurse der Basisbildung legen einen Schwerpunkt auf Deutsch als Zweitsprache, Alphabetisierung (Lesen und Schreiben) und den Erwerb von Lernkompetenzen (Lernen lernen). So können auch Frauen einsteigen, die zuvor wenig Zugang zu Schulbildung hatten.

Sogenannte Sprachcafés in den Beratungsstellen bieten darüber hinaus eine gemütliche Atmosphäre, in denen Frauen über diverse Themen sprechen, sich mit anderen Frauen vernetzen und gleichzeitig ihre Deutschkenntnisse trainieren können. Meistens ist für Kinderbetreuung vor Ort gesorgt.

… bis hin zu Lehrgängen für die berufliche Qualifikation

Die Frauenberatungsstelle maiz aus Linz bietet etwa mit dem Projekt „PreQual“ einen Lehrgang, der Migrantinnen, die Interesse an einem Beruf im Gesundheitswesen haben, qualifiziert. Die Beratungsstelle Peregrina aus Wien unterstützt im Projekt „Klimafitte Karrieren“ Migrantinnen dabei in sogenannte „Green Jobs“ einzusteigen – also Berufe in Unternehmen, die sich mit Nachhaltigkeit, Mobilität und Energie beschäftigen.

Im aktuellen Projekt „dig_mit!“ der Beratungsstelle LEFÖ werden Informationen zum Aufenthalts- und Arbeitsrecht, sowie zu Ausbildungsmöglichkeiten auf einer Website gesammelt und Workshops angeboten. Außerdem gibt es einen digitalen Lern- und Übungsraum, in dem Migrantinnen ihre Deutschkenntnisse und ihre digitalen Kompetenzen stärken können. Dadurch soll der Zugang zum (zunehmend digitalisierten) Arbeitsmarkt erleichtert werden.

Ähnliche Angebote setzt das Frauenzentrum des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF). Auch hier können Migrantinnen Beratungen, Sprechstunden und Seminare zu Themen rund um Migration, Integration und Arbeitsmarkt besuchen. Mit dem aktuellen Projekt „KOMPASS“ unterstützt der ÖIF außerdem qualifizierte Zuwanderinnen beim Jobeinstieg.

Unterstützung bei Diskriminierung am Arbeitsplatz oder bei der Arbeitssuche

Bei Diskriminierung bei der Arbeitssuche oder am Arbeitsplatz – beispielsweise aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer Hautfarbe können Frauen die Gleichbehandlungsanwaltschaft kontaktieren. Dort erhalten sie kostenlose Beratung – diese kann auch mit einer Dolmetscherin oder einem Dolmetscher stattfinden. Denn in Österreich ist es gesetzlich verboten, dass Personen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Religion oder ihrer Herkunft in der Arbeitswelt benachteiligt werden.

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